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healing art

„Healing Art“: mit Kunst zum Healing Environment beitragen


In diesem Jahr ist „Healing Art – Wie Kunst im Krankenhaus Heilung fördert“ von Isabel Grüner in Kooperation mit dem Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) erschienen. Im Fachbuch-Blog erläutert die Autorin Inhalte, Zweck und Hintergründe des Buchs.

Seit 1998 wird im RBK zeitgenössische Kunst für die verschiedensten Bereiche des Hauses entwickelt: beispielsweise für Patientenzimmer und Wartezonen, für Intensivstationen und Aufwachräume. Die Maßnahme wurde von der Robert Bosch Stiftung als Pilotprojekt finanziert. Sie umfasst inzwischen 48 Kunst-am-Bau-Projekte anerkannter Künstler, die  im Mittelpunkt von „Healing Art“ stehen.

Frau Grüner, wie kam es zu dem Buch „Healing Art“?

Von Anfang an bestand die Absicht, die mit dem Kunstprojekt im RBK gesammelten Erfahrungen in einer Publikation öffentlich zu machen. Wir möchten die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen, wie Kunst heilungsfördernd in den Krankenhauskontext integriert werden kann.

Mit dem Jubiläum „20 Jahre Kunst im Robert-Bosch-Krankenhaus“ bot sich die Gelegenheit, dieses lang gehegte Ziel umzusetzen. Es war genau der richtige Zeitpunkt, um alle bislang realisierten Kunstprojekte noch zwischen zwei Buchdeckel fassen zu können. Denn ihr Umfang ist stetig gewachsen: Mittlerweile benötigt man mehr als einen Tag, um alle Werke im Original anzuschauen.

Wen und was möchten Sie damit erreichen?

Mit dem Buch richten wir uns an die interne und externe Öffentlichkeit, an Laien genauso wie an Fachleute. Schließlich sind die Fülle und Qualität der Kunst im Robert-Bosch-Krankenhaus den wenigsten bekannt. Auch ist vielen Besuchern nicht bewusst, dass hinter den individuellen Gestaltungen ein Kunstkonzept sowie zahlreiche Künstlerinnen und Künstler stehen. Darum bieten wir mit „Healing Art“ einen umfassenden Einblick in die Entstehungsgeschichte des Projekts, die Hintergründe einzelner Kunstprojekte und die Wirkungsmöglichkeiten von Kunst auf Patienten und Mitarbeiter.

Manager, Chefärzte und Planer im Gesundheitswesen möchten wir mit dem Buch ermutigen, Kunst nicht als Luxusgut, sondern als notwendigen Bestandteil eines „Healing Environment“ zu betrachten. Gleichzeitig steht es beispielhaft als Plädoyer für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Architekten und medizinischem Fachpersonal.

Die Zweisprachigkeit der Dokumentation ermöglicht zudem den Erfahrungsaustausch mit Krankenhäusern im Ausland – respektive mit angloamerikanischen und skandinavischen Ländern. Dort wird die Integration von Kunst in Kliniken bereits sehr viel selbstverständlicher praktiziert. Die Publikation bietet die Grundlage für eine wissenschaftlich evidenzbasierte Auswertung im internationalen Kontext. Außerdem ermöglicht sie die Erarbeitung von allgemeingültigen Standards für Krankenhäuser.

Wie ist „Healing Art“ formal und inhaltlich aufgebaut?

Das Buch ist in sechs Bild- und Textkapitel gegliedert, die sich abwechseln:

  • In den Bildkapiteln folgt der Leser quasi dem Weg eines Patienten vom Eingangsbereich über Untersuchungsbereiche bis auf die Stationen und entdeckt die dort befindlichen Kunstwerke. Diese sind in leicht verständlichen Bildtexten beschrieben.
  • In den Textbeiträgen gehen Autoren aus den Bereichen Kunst, Design und Unternehmensphilosophie vertiefend auf einzelne Themen ein. Dazu zählen u.a. Erkenntnisse des Health-Care-Designs, künftige Potentiale staatlicher Kunst-am-Bau-Praxis für Krankenhäuser, die Bedeutung ihres unternehmerischen Mehrwerts, die Sicht eines erfahrenen Künstlers sowie innovative, internationale Kunstprojekte.Zusätzlich lassen Zitate von Mitarbeitern, Patienten, Besuchern und Wegbegleitern ein lebendiges Bild vom Erleben und Entstehen der Kunst im RBK aus dem Blickwinkel verschiedener Akteure und Nutznießer entstehen.

Inwiefern haben Sie den künstlerischen Aspekt bei der Gestaltung des Buchs berücksichtigt?

„Healing Art“ ist vom Layout, über die Wahl des Papiers bis zur Druckqualität sehr hochwertig produziert. Grafisch ist es so gestaltet, dass der Betrachter regelrecht eintauchen kann in die jeweiligen Kunstprojekte: Die durchweg farbigen Abbildungen sind großformatig und meist raumbezogen. Somit ist die Publikation optisch und haptisch sehr ansprechend. Sie ist gleichermaßen Bildband und Fachbuch – und eignet sich auch gut als Geschenk.

Isabel Grüner

Die Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin Isabel Grüner ist Herausgeberin von „Healing Art“. Sie ist seit 2001 als Kunstbeauftragte am Robert-Bosch-Krankenhaus für das Kunstkonzept der Klinik verantwortlich.

Bildquelle: ©avedition.de

Produktinfo

Healing ART


av edition


2019, 256 S., 250 Abb., € 49.00


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Elke Paxmann

Ist für den Fachbuch-Blog aktiv mit den Akteuren im Gespräch. Sie befragt Autoren, Verleger und Leser nach Hintergründen und kaufentscheidenden Argumenten. Im Austausch mit direkten Beteiligten findet sie die relevanten Alleinstellungsmerkmale eines Titels für Sie heraus, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.


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