Sommerzeit ist Urlaubszeit – und somit Reisemedizin-Saison in der Arztpraxis. Patienten haben nun wieder vermehrt Fragen zu Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge für ihren Urlaub, beispielsweise zu erforderlichen Impfungen, zur Malariaprophylaxe oder Allergien. Einige von ihnen benötigen auch nach der Reise medizinische Hilfe. Denn nicht immer sind es nur schöne Erinnerungen, die Urlauber mit nach Hause bringen.
So führt die Reiselust der Deutschen mitunter dazu, dass Hausärzte mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden. Selbst lange Zeit nach dem Urlaub können noch „Reisemitbringsel“ in Form von Infektionen auftreten. In so einem Fall ist es gut, wenn der Hausarzt sich auch mit Krankheiten auskennt, die in Deutschland selten vorkommen – oder die passende Fachliteratur zur Hand hat.
Reisemedizinische Beratungen: mehr als nur Impfempfehlungen
Damit es möglichst gar nicht erst zu einer Erkrankung kommt, können sich Patienten von ihrem Arzt über mögliche Gesundheitsrisiken im geplanten Urlaub und entsprechende Prophylaxe-Maßnahmen beraten lassen.
Dafür muss der Mediziner umfassend und aktuell über die gesundheitlichen Aspekte der jeweiligen Reise informiert sein. So sind mögliche Gefahren durch geplante Reiseaktivitäten ebenso zu beachten wie spezifische gesundheitsrelevante Aspekte des Ziellandes, z. B. Geographie, Klima, medizinische und hygienische Verhältnisse. Auch Vorerkrankungen und chronische Erkrankungen des Reisenden sind für eine individuelle Gefährdungsanalyse zu berücksichtigen – ebenso wie Schwangerschaften sowie besonders niedriges oder hohes Alter.
Typische Inhalte einer reisemedizinischen Beratung sind:
- Informationen über mögliche Krankheiten,
insbesondere Fieber, gastroenteritische Beschwerden oder auch Hautsymptome, die möglicherweise auf eine Infektionskrankheit hinweisen können - Impfberatung
- ggf. Chemoprophylaxe, z. B. von Malaria
- gesundheitsförderliche Verhaltensweisen auf der Reise, z. B. Hygienemaßnahmen und Infektionsschutz oder spezifische Schutzmaßnahmen bei Aktivitäten (z. B. beim Tauchen oder Bergsteigen)
- Empfehlungen für die Reiseapotheke
- Vorgehensweise im Ernstfall
Bei Fernreisen sind die Prüfung der Flugfähigkeit, Thromboseprophylaxe sowie Sonnenschutz und Hautpflege weitere mögliche Themen. Dagegen interessieren sich Patienten, die in Deutschland oder Nachbarländern Urlaub machen, häufiger für die Verbreitung und Vorbeugung von FSME und Borreliose. Auch Fragen zum Umgang mit Allergien oder zur Allergiegefahr im Urlaubsgebiet kommen immer wieder vor.
Abrechnung reisemedizinscher Leistungen
Reisemedizinische Beratungen zählen zu den Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Dementsprechend sind sie nach ärztlichen Gebührenordnungen privat zu zahlen.
Hingegen hat sich bei den reisemedizinischen Impfungen entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) ein Wandel vollzogen: Obwohl sie dazu nicht verpflichtet sind, erstatten immer mehr gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherungen Impfungen für Auslandreisen.
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