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Anatomie-Kalender 2019

Lebende Anatomie: Kunst und Wissenschaft in einem Kalender vereint


Von Kunst bis Kitsch wird alljährlich eine enorme Vielfalt an Kalendern angeboten. Gibt es da wirklich noch eine Lücke für einen Anatomie-Kalender? Offensichtlich ja, denn der Kalender „Lebende Anatomie“, den Sten Hannes Voigtländer gemeinsam mit Medizinstudierenden der Universität Leipzig für das Jahr 2019 erstellt hat, ist in seiner Art tatsächlich einmalig – und erhielt auch prompt viel positive Resonanz.

Im Fachbuch-Blog-Interview berichtet der Herausgeber, wie es zu dem Anatomie-Kalender kam und gibt einen Ausblick auf die Zukunft.

Portraitfoto Sten Hannes Voigtländer
Sten Hannes Voigtländer, 30 Jahre, ist Physiotherapeut und Medizinstudent im 10. Semester an der Universität Leipzig.

Für mehr Informationen zum Herausgeber: www.LebendeAnatomie.de.

Herr Voigtländer, was ist das Besondere an Ihrem Kalender?

Mit unserem Kalender veranschaulichen wir Anatomie an lebenden Modellen und begeistern damit andere für die Vielfalt des menschlichen Körpers. Wie in klassischen Anatomie-Atlanten zeigen wir Menschen in Bewegung und in verschiedenen Posen – allerdings nicht als Skizze, sondern in Form von Fotos.

Denn in der Realität entspricht kein Körper genau den schematischen Lehrbuchabbildungen. Wenn man einen menschlichen Körper betrachtet, berührt und mit ihm arbeitet, stellt man vielmehr fest, dass viele Strukturen anders gelagert sind, als es theoretisch der Fall sein sollte. Diese Vielfalt ist gerade das Spannende an der Anatomie. Darum verweisen wir bei unserem Kalender vom menschlichen Körper auf das Schema, statt andersherum vorzugehen.

Dabei versuchen wir die Waage zwischen Kunst und Wissenschaft zu halten: Steht der Betrachter weiter entfernt, so sieht er zunächst eine ästhetische Schwarz-Weiß-Fotografie des menschlichen Körpers; je näher er herangeht, desto deutlicher erkennt er die anatomischen Details mit der entsprechenden Beschriftung und kann dabei etwas über Anatomie lernen.

Wen möchten Sie mit dem Anatomie-Kalender ansprechen?

Der Kalender ist sowohl für Fachpersonal gedacht, also beispielsweise für Ärzte, Medizinstudenten und Heilberufe, wie auch für interessierte Laien.

Während ich Physiotherapeut bin, kommen viele von unserem Team aus anderen Bereichen. So haben wir mit unterschiedlichen Sichtweisen und Ideen einen Kalender erstellt, um unsere gemeinsame Begeisterung für Anatomie weiterzugeben.

Uns wurde inzwischen oft gespiegelt, dass wir damit tatsächlich das Interesse für Anatomie wecken konnten – und zwar genauso bei Medizinern und Therapeuten, wie bei Menschen aus ganz anderen Berufsgruppen. Das freut uns natürlich sehr!

Wie wird man als Physiotherapeut und Medizinstudent zum Herausgeber eines Kalenders?

Die Idee bekam ich während meiner Physiotherapie-Ausbildung vor zehn Jahren. Sie musste jedoch erst reifen. Jetzt, im Medizinstudium, bin ich von vielen motivierten Kommilitonen umgeben, die das Vorhaben gut fanden und mich tatkräftig bei der Umsetzung unterstützt haben – vor der Kamera und dahinter.

Um Fotomodelle zu finden, haben wir eine Ausschreibung unter allen Kommilitonen durchgeführt. Acht Wochen später haben wir bereits fotografiert und anschließend fünf Monate lang im großen Team die Beschriftungen vorgenommen. Diese wurden dann mit Unterstützung vom Institut für Anatomie der Universität Leipzig überprüft, bevor der Kalender schließlich ins Layout und in den Druck gegangen ist.

Wie war die Resonanz darauf?

Der Kalender ist unfassbar gut angekommen! Wir hatten zwar nur in einigen Geschäften in Leipzig und auf unserer Facebook-Seite dafür geworben, das hat dann aber immer größere Kreise gezogen. So habe ich inzwischen viele positive Zuschriften von Menschen aus ganz Deutschland bekommen, die den Kalender sehr ansprechend und ästhetisch finden. Das macht uns richtig glücklich!

Wird es einen ähnlichen Nachfolger für das Jahr 2020 geben?

Wir arbeiten bereits akribisch am nächsten Kalender. Zurzeit sind wir in der Beschriftungsphase, so dass wir mit der Fertigstellung im dritten Quartal 2019 rechnen.

Auch dieses Mal haben wir bewusst wieder Kommilitonen als Fotomodelle genommen, also „Menschen, wie du und ich“.  Denn unser Anspruch ist, die Vielfalt der Anatomie zu zeigen. Dementsprechend wird sich der Kalender im Laufe der Zeit stetig verändern, da wir verschiedene Anatomien, Körpergrößen und -formen etc. darstellen werden. Das Grundkonzept, also die Verbindung von ästhetischen Fotos mit anatomischen Beschriftungen, werden wir jedoch beibehalten.

Produktinfo

Lebende Anatomie 2019 - Ein Kalender zwischen Kunst und Wissenschaft

Lebende Anatomie 2019


Voigtländer, S.H.; Valentin, S.


Ein Kalender zwischen Kunst und Wissenschaft


2018, € 24,99


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Elke Paxmann

Ist für den Fachbuch-Blog aktiv mit den Akteuren im Gespräch. Sie befragt Autoren, Verleger und Leser nach Hintergründen und kaufentscheidenden Argumenten. Im Austausch mit direkten Beteiligten findet sie die relevanten Alleinstellungsmerkmale eines Titels für Sie heraus, um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.


Ein Kommentar auf “Lebende Anatomie: Kunst und Wissenschaft in einem Kalender vereint”

  1. Lisa Weber 20. Mai 2019, 6:57

    schöner Kalender 🙂

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